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Wirbel um den Verhaltenscodex für die Entwickler von SQLite

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SQLite ist ein Open-Source-Projekt für ein schlankes Datenbanksystem und bietet den Vorteil, Informationen auf dem Server mit SQL-Befehlen speichern und abrufen zu können, auch ohne weitere Software wie etwa MySQL. Wegen des „Code of Conduct“, also einer Art Verhaltensrichtlinie für die Entwickler, ist SQLite in die Diskussion gekommen.

SQLite wird daher gerne in mobilen System verwendet, zum Beispiel aber auch im Webkontext bei OwnCloud (wahlweise als Alternative zu MySQL).

Diese Tage ist aufgefallen, dass SQLite sich einen „Code of Conduct“ auf Basis religiös motivierter Verhaltensregeln gemäß des Heiligen St. Benedikt von Nursia  gegeben hat. Diese 72 Regeln im typischen Stil von Geboten und Verboten stammen aus einer Zeit um 500 nach Christus. Beispiele: „Fulfill not the desires of the flesh; hate your own will„, „Do not love much talking“ oder „Hate no one„.

Gerichtet sind die Gebote ausdrücklich an die Entwickler von SQLite, nicht an die User oder Verwender der Software in anderen Projekten. Wörtlich heißt es auch: „This rule applies to SQLite developers, not to users of the SQLite code.“

Screenshot des Code of Conduct bei SQLite.org

Verhaltensrichtlinien auf Basis alter religiöser Gebote fanden Eingang in den Code of Conduct beim Open Source Datenbankprojekt SQLite, was natürlich Diskussionen aufwirft. Sind 1.500 Jahre alte Regeln geeignet, um ewinen ethischen Codex in der Softwareentwicklung zu etablieren?

Die meisten anderen vergleichbaren Projekte stellen in solchen „Code of Conduct“-Texten weltliche, ethisch-moralische Richtlinien auf, über Cookie-Handling und Datenschutz zum Beispiel.

Der Rückgriff auf 1.500 Jahre alte Regelwerke, noch dazu auf Texte, die primär einem religiösen Glauben entspringen, hat aktuell etwas Diskussion ausgelöst, auch wenn der Text wohl schon um die acht Monate online steht. Die Debatte findet auf Twitter statt.

Die oft gestellte Frage ist, ob Regeln, die vielleicht beim Übergang der Spätantike zum Frühmittelalter hilfreich waren, auch in der Softwareentwicklung 1.500 Jahre später zielführend sein können. Auch einige Publikationen, die sich an Softwareentwickler richten, nahmen die Story auf, wie etwa „The Register“ oder „Dzone“.

Bei goneo ist die PHP-Erweiterung sqlite3 integriert (hier die php-info-Ausgabe), so dass man innerhalb eines PHP-Skripts eine SQLite-Datenbank anlegen und ansprechen kann. Wie dies funktioniert, ist hier dokumentiert (bei PHP.net). Für kleinere Datenbestände ist SQLite durchaus eine Alternative für MySQL. Der Vorteil ist, dass die SQLite-Datenbank in nur einer Datei verwaltet wird und auf dem Webspace abgelegt werden kann. Damit lässt sie sich sehr leicht sichern oder auf andere Plattformen übertragen.

 


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